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Kleine und große Kriege

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Warum kämpfen, worum kämpfen?

Es lohnt sich zu kämpfen! Um sein Leben, um sein Überleben. Um Nahrung, um seine Nachkommen, gegen das Sterben und Aussterben. Jedes Lebenwesen tut es. Wo Leben bestehen bleiben soll, muss anderes Leben vergehen, so sind die Kreisläufe der Natur angelegt.

Der Mensch hat sich dabei als durchsetzungsfähigstes Lebenwesen herausgestellt und beherrscht seinen Heimatplaneten, wie es kein anderes Lebenwesen vor ihm vermocht hat. Seine Vernunft und sein Ideenreichtum haben ihn zum Sieger über alle Feinde gemacht von den größten Raubtieren bis zu den kleinsten Mikroben.

Nur ein Gegner ist ihm geblieben und das ist Seinesgleichen.

Es fängt im Kleinen an. Seine Vernunft ist dem limbischen System, dem Reptiliengehirn in seinem Kopf nicht gewachsen. Tief in der Vergangenheit war es vorteilhaft misstrauisch zu sein, denn man weiß ja nie. Besser dem Gegenüber einmal zu wenig als einmal zu viel misstraut. Misstrauisch macht, was anders, was unbekannt ist. Achten Sie einmal darauf, wie sich die meisten Menschen in einem Aufzug verhalten. Jedes Mal wenn sich die Schiebetür aufgleitet werden die Neuankömmlinge taxiert. Man rückt auseinander um möglichst viel Raum um sich zu lassen und blickt nach unten oder an einen anderen neutralen Punkt. Ein direkter Blick könnte als Agression verstanden werden. Stellen Sie sich einmal in die Mitte oder direkt neben eine andere Person. Spüren Sie das Unbehagen (auch ihr eigenes)? Angriff ist die beste Verteidigung. Das Gegenseitige Misstrauen verfliegt allerdings im Nu, wenn ein gemeinsamer Feind eindringt, sagen wir jemand der sich rücksichtslos benimmt. Sobald jemand den Rüpel zurechtweist, verbündet sich das gesamte Aufzugsrudel gegen ihn. Gemeinsam ist man stark.

Das ist das Prinzip.

Allein fühlt sich der Mensch schwach und hilflos gegen Fremdes. Die erste Gruppe, die er kennenlernt sind die Menschen, die ihn aufziehen Er hat der Gruppe den Namen "Familie" gegeben und nimmt ihn fortan nicht als Vielheit, sondern als Einheit wahr. Zu einer Familie gehören gewissen Traditionen, Gewohnheiten und Ansichten. Das Kind nimmt diese in sich auf und verteidigt sie gegenüber Anderen. Macht sich jemand über seine Familie oder deren Gewohnheiten lustig, fühlt sich der Mensch schnell angegriffen.

Auf der nächsten Stufe mag die Bevölkerung eines gewissen Landstrichs gehören, die zusammen arbeiten und für das Gemeinwohl sorgen. Vielleicht ist es ein Dorf, vielleicht nur die Lebensgemeinschaft auf einem entlegenen Gehöft. Wieder setzt der Mensch kleinere Einheiten zu einer größeren zusammen, nennt die Summe der Familien "unser Dorf" und nimmt auch dieses als einheitliches "Wir" gegenüber Anderen dar. Gemeinsames Arbeiten aber auch gemeinsame Feste schmieden die Menschen zusammen und fördern den Gemeinsinn.

Auf gleiche Weise geht es immer fort auf der Leiter der Abstraktion vom Dorf über das Land, das Volk, die Rasse in immer größeren Verbänden, die anderen Verbänden gegenüberstehen.

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