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Bedeutende Kunstwerke

Ausdrucksweisen der inneren und äußeren Welt

An  dieser Stelle möchten wir dem geneigten Betrachter Dinge aus der Welt  der bildenden Kunst vorstellen, von denen wir glauben, dass sie ihren  Einfluss auf die Gesellschaft erfolgreich geltend gemacht haben. Dies mag im Guten wie im Bösen verstanden werden. Über  das Wie und Warum vermag die Kunst keine Aussage zu treffen, nur über  das eigene Sein und seine Seele.

Viele Werke haben Widerspruch und einige sogar Aufruhr in ihrer Zeit  hervorgerufen. Dies erscheint uns eher Auszeichnung als Makel zu sein,  denn wie wir an anderer Stelle ausgeführt haben: Ist die Kunst nicht kulturelles Fundament einer neuen Zeit, oder will sie sich  dessen bewusst entsagen, so mag sie ihren gesellschaftlichen Einfluss  verfehlen.

Wir wollen an dieser Stelle einige Exempel zeigen, die zu Ihrer Zeit  ein Licht in unentdeckte Gebiete des Kunst-Universums geworfen haben.  Bislang sind dessen Grenzen unerforscht, ungeachtet der Mühen, die sich manch eine Seele gemacht hat.

Wir haben bewusst auf kleinkrämerische Datierungen verzichtet. Die  Kunst unterliegt keiner Zeit, sondern stellt lediglich Kristallisationen  der menschlichen Schöpferkraft zu ihrer Zeit dar.


Venus von Willendorf

In einer Epoche ohne  Naturwissenschaft und Mathematik, in der der Mensch in direktem und  schonungslosen Kontakt mit der Welt lebt, drückt ein Künstler seine  innige Sehnsucht und Verbundenheit mit dem Mütterlichen, mit der Urkraft des  Weiblichen,  in einer kleinen, gesichtslosen Figur zum Ausdruck aus.

Hat  er dieses Bildnis nur für sich, oder auch für andere Erschaffen? Zeigt er sich als Künstler?

Meist sind es Männer, die künstliche  Gebilde erschaffen. Eine blasse Scharade gebenüber der Macht der Frau,  neues Leben auf die Welt zu bringen.
Leonardo da Vinci: Vitruvianischer Mensch

Der (europäische) Mensch nimmt in der Renaissance sein Schicksal in die Hand und macht sich selbst auch zum Gegenstand seiner Kunst. Er versichert sich seiner göttlichen Herkunft durch die Harmonie der Proportionen und leitet daraus gleich Freiheit, Selbstbestimmung und damit auch seinen Anspruch als Ordner der Welt ab.

In der  Darstellung dieser Ideale, beginnt die Kunst sich um Ideen zu drehen. Die Abbildung will mehr als abbilden: Sie will darstellen, manifestieren, begründen.

Ruhige Ordnung in der Geometrie von Quadrat und Kreis.
Beruhigende Versicherung: Ich irre nicht; ich bin Teil der Ordnung und darf hervortreten.

Diego Velazquez "Las Meninas".

Ist dies nur das Abbild einer Königstochter, die (als einzige  überlebende Erbin des spanischen Throns) mit ihrem Hofstaat abgebildet  wird?
Nein, der Maler selbst setzt sich als eine der  Hauptfiguren in  Szene. Er ist sich seiner Bedeutung gewiss. Stirbt die Enfantin, so soll  er der Welt das Nachbild erhalten.

Der Künstler tritt mit seiner Kunst aus dem Joch der Auftragsarbeit  heraus und setzt die Idee vor die Darstellung. Vorstellung und Abbildung  beginnen sich von einander zu trennen. René Magritte sah dies 1966 a.d. vielleicht ähnlich.

Mehr als vier  Generationen liegen zwischen den beiden letzten Bildern. Die  Beständigkeit des Daseins, können wir Jetzt-Menschen schwerlich  nachvollziehen. Und doch wird nun ein Keim gelegt, dessen Keim sich über alle Maßen, über alle Welt hinaus verbreiten wird und in  dessen Konsequenz wir uns unser eingenes Schicksal in die Hand gespielt  haben.
Den zu Grunde liegenden Zeitgeist, spürt man deutlich im Ausdruck der folgenden Epochen.

Édouard Manet "La Rue Mosnier aux drapeaux"

Den ersten Sieg errangen die Künstler und Künsterlerinnen über  Zeit  und Licht. Die Zeit verrinnt und trägt diese, seine Botschaft auf den  Wellen des Lichts zu uns. Die Kunst vermag den Augenblick gerinnen zu lassen. Der flüchtige Schein erstarrt und  hinterlässt dabei den klaren Eindruck des Moments, der nun frei vom  Strudel des Vergehens, zu Tage tritt.

Der Künstler zeigt nicht nur was der Auftraggeber sehen möchte. Er ist sein eigener Auftraggeber stellt seine Weltsicht zum Verkauf.
Marcel Duchamp "Fountain"

Ein Kunstwerk ist, wenn es ist. Ein signiertes umgedrehtes Pissior  wird halb ironisch, halb exemplarisch als kreativer Akt dargeboten.

Die Dada-Bewegung will unabhängig sein und verhält sich zwar neu, aber doch stereotyp.

Allerdings: Der Kunstgedanke wird weiter entfaltet. Alle Dinge  können, wenn man es verlangt, zu Kunst oder Anti-Kunst werden, was  selbst wieder eine Kunstrichtung ist.

Joseph Beuys wird diese Idee aufnehmen.
Piet Mondrian: Compositie met rood,geel en blauw

Wie beim Abwerfen einer Schlangenhaut, entblößt sich der Kunstgedanke  durch den vollziehenden Künstler. Er ringt jahrzehntelang mit sich  selbst. Was vermag zu bestehen auf der nackten Leinwand?

Nur noch Grund- und Nicht-Farben, nur noch die Horizontale und Vertikale  und neben der Ratio, die sinnliche und bewusst unberechenbare  Impression von Harmonie und Rhythmus im Gleichgewicht.
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